Mundarttheater begeistert mit Erbschaftskomödie

13. März 2017

DSCN5090Bitterböse und rabenschwarz ist sie, die Komödie, die sich das Troschenreuther Mundarttheater in diesem Jahr ausgesucht hat. Und urkomisch, wenn auch manchmal die Gags eher subtil daher kommen. Das Premierenpublikum in Troschenreuth war begeistert.

DSCN5090Bitterböse und rabenschwarz ist sie, die Komödie, die sich das Troschenreuther Mundarttheater in diesem Jahr ausgesucht hat. Und urkomisch, wenn auch manchmal die Gags eher subtil daher kommen. Das Premierenpublikum in Troschenreuth war begeistert.

Tante Martha stirbt und die gierige Verwandschaft kommt aus allen Löchern gekrochen. Der fränkische Kultautor Fitzgerald Kusz hat genau hingeschaut und in "Letzer Wille" Figuren aus dem wahren Leben gezeichnet, wie jeder sie kennt. Zwar hat man die liebe Verwandete schon seit zwei Jahren nicht mehr besucht, aber wenn es ums Geld geht, fallen alle Hemmungen, da kommt das wahre Ich zum Vorschein. Wie bei Neffe Heinz, der im Laufe des Stücks keine Grenzen mehr kennt, die Verwandten in kriminelle Machenschaften hinein gleichzeitig über den Tisch ziehen will. Wolfgang Hempfling steigert sich in seiner Rolle so lebensecht in die Gier hinein, dass der Absturz unweigerlich vorprogrammiert ist, bei dem seine Frau Karin (Kerstin Vogel) und Kinder mit auf der Strecke bleiben. Doch Mitleid ist hier fehl am Platz, das haben vielmehr Hausmeister Rauh, Musiker Klaus und Nichte Ursula verdient.

Regisseur Georg Mädl schlüpfte erst vor wenigen Tagen in die Rolle des treuen und gutmütigen Hausmeisters (der ursprünglich vorgesehene Manfred Popp verletzte sich bei den letzten Vorbereitungen für das Stück) und füllt diese gewohnt souverän aus. In einer eher ungewohnten Rolle als jung gebliebenener, aber nur mäßig erfolgreicher Musiker ist Helmut Dettenhöfer zu sehen. Der scheint, obwohl von der Tante als Alleinerbe eingesetzt, alles zu verlieren. Vom häßlichen Entlein Ursula zum schönen Schwan verwandelt sich Melissa Heieis, als sie der Enge der Familie unter der dominanten Mutter Olga endlich entkommen kann.

Diese Olga verkörpert abweisend, streng und egoistisch Daniela Förster. Sie erweist sich letztendlich als Hauptschuldige des Dramas, das sich vor den Augen der Zuschauer entfaltet. Der Mutter hörig ist Blumenhändler Kurt (Hans-Georg Hagen), ehrgeizig zwar, aber ohne den Rat der Mutter hilflos. Seine Frau Siggi (Beate Neukam) flüchtet sich derweil aus Verzweiflung in den Alkohol, bis auch sie sich aus ihren Zwängen befreien kann, ehe es zum Showdown zwischen den verfeindeten Parteien kommt.  

Und obwohl das alles recht tragisch klingt, es wäre nicht das Troschenreuther Mundarttheater, wenn die Geschichte nicht mit witzigen Dialogen, Musik, Tanz und vor allem mit grandioser schauspielerischer Leistung zu einem äußerst vergnüglichen Abend werden würde. Georg Mädl führte die Regie, Rebecca Brinkmann zeichnet sich für die Musik- und Tanzeinlagen verwantwortlich. An der ausgefeilten Bühnentechnik wirken Andreas Sporrer, Tim Lange und Marco Bößl.

Weitere Aufführungen gibt es jeweils um 19:30 Uhr im Saal des Gasthauses Zum Roten Ochsen in Troschenreuth am 17./18.03.; 24./25.03., 31.03./01.04 und 07./08.04.2017. Karten sind online unter www.mundarttheater.de und in der Buchhandlung Wöckel-Löhr in Pegnitz erhältlich.