Der Hengst ist weg - und auch der Jungbauer

26. Februar 2006
Das Troschenreuther Mundarttheater erfüllt Wolfgang Handrick, dem Mitverfasser des „Pegnitzer Stadtbuchs”, einen Wunsch: Es inszeniert sein heiteres Bühnenstück „Die Prinzessin Europa”.
Das Troschenreuther Mundarttheater erfüllt Wolfgang Handrick, dem Mitverfasser des „Pegnitzer Stadtbuchs”, einen Wunsch: Es inszeniert sein heiteres Bühnenstück „Die Prinzessin Europa”.

Den 70-Jährigen reizte die antike Geschichte um Liebe und Leidenschaft - von Letzterem hatte Zeus der Mythologie nach eine große Portion -, betrachtet sie aber aus einem humoristischen Blickwinkel. Wie kommt die Antike nach Troschenreuth? Ganz einfach: Der Vorsitzende des Troschenreuther Mundarttheaters, Stadtkämmerer Wolfgang Hempfling, und Handrick sind Ex-Arbeitskollegen.

Und es lag wohl nahe, dass man die Bühnenvorlage eines Autors berücksichtigt, dem die oberpfälzisch-oberfränkische Landschaft als Hintergrund für seine Romane dient. Kein Pegnitzer Stadtteil ist so oberpfälzisch-oberfänkisch durchwachsen wie Troschenreuth.

Handrick schrieb seine „Europa” selbstverständlich in Hochdeutsch. Auf diesen schmalen Grat wird sich das Troschenreuther Theater natürlich nicht begeben. Getreu seiner Ausrichtung wurde das Bühnenstück in die Mundart umgeschrieben. „Deshalb”, so Handrick, „geht das Stück zur Hälfte auf mein Konto, zur anderen auf das von Hempfling.”

Mit Sicherheit werden auch die Charaktere nicht antik griechisch sein, sondern so wie die Troschenreuther eben sind, derbe Seitenhiebe „auf die liebevolle Art des Umgehens miteinander” eingeschlossen.

Diese Woche konnte sich Handrick das erste Mal bei einer kleinen Kostprobe vom Ergebnis überzeugen: Europa ist überall und erst recht in Troschenreuth. Dort ist der Hengst weg - das kostbare Zuchtpferd, das noch am Vortag den ersten Preis anlässlich der großen Hengstparade zum Flindererauftakt in Pegnitz erhalten hat.

Allerdings behauptet die Magd Kathi steif und fest, die jungen Bauersleute seien um Mitternacht gemeinsam auf eben diesem Hengst nach Hause gekommen. Und dann entdeckt man, dass nicht nur der Hengst, sondern auch der Jungbauer verschwunden ist. Ob dieses Rätsel innerhalb der Familie gelöst werden kann oder ob alles im Chaos endet, kann man am Samstag, 18. März, bei der Uraufführung des Stücks erleben, dessen Titel das Theaterensemble leicht verändert hat: „Prinzessin Europas göttlicher Sex”.

Weitere Termine sind am 24., 25. und 31. März sowie am 1. und 7. April. Karten im Vorverkauf gibt es ab Montag, 6. März, bei Möbel Dettenhöfer und auf der äußerst informativen und ständig gepflegten Webseite des Mundarttheaters (www.mundarttheater.de).

Die Aufführungen finden im Saal des Gasthauses „Zum Roten Ochsen” in Troschenreuth statt. tz

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Sie proben eifrig für die Uraufführung: Das Ensemble des Troschenreuther Mundarttheaters gibt am 18. März „Prinzessin Europas göttlicher Sex” aus der Feder von Wolfgang Handrick. Fotos: Trenz

25.02.2006 Nordbayerischer Kurier