Ich habe dann halt mal Ja gesagt... Mundarttheater bringt rasante Komödie auf die Bühne

16. März 2014

Der Saal war dicht gefüllt und das Publikum brauchte sein Kommen nicht zu bereuen. Das Troschenreuther Mundarttheater begeisterte mit der Premiere der Komödie "Von echten Moneten und falschen Möpsen" auf der Bühne des Gasthauses Zum Roten Ochsen.


Der Saal war dicht gefüllt und das Publikum brauchte sein Kommen nicht zu bereuen. Das Troschenreuther Mundarttheater begeisterte mit der Premiere der Komödie "Von echten Moneten und falschen Möpsen" auf der Bühne des Gasthauses Zum Roten Ochsen.



Man kann das neue Stück des Troschenreuther Theatervereins mit einem Wort umschreiben: Höchstleistungen. Diese erbringen sowohl die Schauspieler während der rasanten Aufführung, als auch das Publikum, das lachen und klatschen will, sich aber kaum traut, um im Trommelfeuer der Dialoge nichts zu verpassen. Mit atemberaubender Geschwindigkeit und Präzision treten die Darsteller durch die vielen Türen auf und wieder ab, streiten, fallen einander ins Wort und verursachen teilweise solche Tumulte auf der Bühne, dass das Publikum schon fast eine Werbeunterbrechung wie im Fernsehen herbei sehnt, um wieder durchschnaufen zu können.



Dabei beginnt der Tag im Hause Rudi Huber ganz normal. Ehefrau Helga ist in Eile, um den Zug nicht zu verpassen, während der Hausherr noch schnell  telefonisch das Sozialamt verständigen will. Denn Untermieter Erwin Mops ist gestorben, und der bezog ja Sozialhilfe, und die kann ja nun entfallen. Doch das ist nicht so einfach, denn das Amt besteht auf einem Nachweis. Damit beginnt das Dilemma von Rudi Huber, denn Erwin fühlt sich zwar gerade hundeelend, ist aber ansonsten quicklebendig. Als dann auf einmal der Außenprüfer Wilhelm Winkelmann auf der Matte steht, um einige Angaben aus der "dicksten Akte im ganzen Bezirk" zu überprüfen, nimmt das Verhängnis seinen Lauf.

Die Hauptrolle der turbulenten Verwechslungskomödie spielt erneut Uwe Vogel, der zwischen gekonnt zwischen den verschiedenen Identitäten hin- und herspringt, dabei fast ununterbrochen auf der Bühne ist und mit einer Mimik begeistert, die alleine schon das Publikum zum johlen bringt. Er reißt den anfangs ahnungslosen Erwin Mops, verkörpert von Jan Madalsky, mit in der Strudel der Ereignisse: "Du bist heute Morgen gestorben. Mein Beileid." Auch Madalsky ist ein Meister der Anpassungsfähigkeit, von einer Sekunde auf die andere wechselt er seine angeblichen Leiden und Gebrechen, je nachdem, wer als nächstes die Bühne betritt. In seiner ersten großen Rolle beim Mundarttheater mimt Hans-Georg Hagen sehr glaubhaft den gewissenhaften, aber naiven Amtsinspektor Wilhelm Winkelmann, der sich so sehr vor seiner strengen Chefin fürchtet, dass er lieber den ganzen Tag bei den Hubers auf nicht vorhandene Personen wartet, bevor er ohne Unterschrift zurückkehrt. Und dann ist da noch Onkel Schorsch alias Georg Huber, ein kleiner, leicht trottelig wirkender Mann, der es aber faustdick hinter den Ohren hat. Manfred Popp spielt den heimlichen Komplizen von Rudi wie immer mit viel Witz und vollem Körpereinsatz.



Die Probleme von Rudi Huber währen längst nicht so groß, würde es nicht Hildegard Mai geben. Die resolute Dame von der Familienfürsorge, die sich um die trauernden, aber leider nicht existierenden Hinterbliebenen kümmern soll und dabei alles und jeden durcheinander bringt, wird in liebenswürdiger, aber auch zupackender Weise von Katrin Götz gespielt. Alles andere als gut verläuft auch der Tag von Helga Huber, die einen ungeheuren Verdacht gegen ihren Ehemann Rudi hegt. Kerstin Vogel steigert sich gekonnt von Schreikrampf zur Hysterie. Nicht unschuldig daran ist Beate Neukam, diesmal in der Rolle der Eheberaterin, pardon Partnerschaftsmediatorin, Frau Dr. Friede. Mehr als spirituell angehaucht ist auch sie davon überzeugt, dass Rudi Huber ein schreckliches Geheimnis verbirgt.




Karolin Buchfelder kämpft als Bestatterin Frau Humus mit Klauen und Zähnen um ihre "Leiche", doch die hat ganz andere Ideen. Neuestes Mitglied im Ensemble des Mundarttheaters ist Elena Arnold. Sie spielte zwar schon in einigen Jugend- und Schultheaterstücken mit, doch gehört einiger Mut dazu, sich auf die Bühne "der Großen" zu trauen. Und sie macht ihre Sache sehr gut. Als Verlobte von Erwin Mops, Susi Schatz, muss sie viele schlimme Nachrichten verkraften und bringt die Emotionen bis hin zum Ohnmachtsanfall gekonnt und lebensecht rüber. Als dann alle der Überzeugung sind, schlimmer kann es nicht kommen, bricht es in Form von Fräulein Rosenbusch, der gefürchteten Leiterin des Sozialamtes, Abteilung Außenprüfung, über sie herein. Wie ein Bulldozer pflügt sie über die Bühne und bringt mit einer einzigen Handbewegung alle zum Schweigen. Eine Paraderolle für Daniela Förster, die energisch und dominant loslegt, aber dann doch erkennen muss, dass auch sie in Rudi Huber ihren Meister gefunden hat.



Wolfgang Hempfling und Nadine Arnold führen die Regie in der eigens für das Troschenreuther Mundarttheater angepassten Version der Boulevardkomödie "Cash on delivery" von Michel Cooney. In nur wenigen Wochen studierten die Amateurschauspieler das Stück, dass diesmal ganz ohne Musik und Tanz auskommt, aber vielleicht auch deswegen die bislang vielleicht anspruchsvollste Inszenierung des Theatervereins ist, ein. Unterstützend wirkte auch diesmal wieder Daniel Leistner, Intendant und Regisseur der Faust-Festspiele in Kronach. Auf sein Konto gehen viele kleine Gesten und Zeichen, die dem Zuschauer an sich gar nicht auffallen, aber die das Können der Darsteller noch mehr herausstellen. Für Licht und Ton zeichnen sich Tim Lange und Andreas Sporrer verantwortlich.

Weitere Aufführungen der sehenswerten Komödie gibt es am 21.03., 22.03., 28.03., 29.03., 04.04., 05.04., 11.04. und 12.04.2014 jeweils um 19:30 Uhr im Saal des Gasthauses zum Roten Ochsen in Troschenreuth. Karten gibt es auf der Internetseite www.mundarttheater.de und bei Bürobedarf Wöckel-Löhr in Pegnitz.